Der Krise auf dem Wohnungsmarkt entschieden entgegentreten

Die Krise auf dem nationalen Wohnungsmarkt gerät außer Kontrolle und die Preise steigen ins Unermessliche. Der Durchschnittspreis eines Einfamilienhauses beispielsweise, ist zwischen 2016 und 2020 um sage und schreibe 259.000 Euro gestiegen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Angebot an Wohnungen der Nachfrage nicht nachkommt. Laut Statec müssten wir jährlich bis zu 7.526 neue Wohnungen erschließen, um der weiterwachsenden Nachfrage über die nächsten Jahre gerecht zu werden. Derzeit scheint dies jedoch unmöglich und so wurden zwischen den Jahren 2000 und 2016 durchschnittlich 2.890 Wohneinheiten pro Jahr fertiggestellt. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigt logischerweise der Preis.

Das viel größere Problem ist jedoch, dass diese Nachfrage an Wohnraum, von einer noch größeren Nachfrage an Wohnungen zwecks Investition oder Spekulation in den Schatten gestellt wird. Nichts scheint derzeit so lukrativ zu sein, wie eine Anlage am luxemburgischen Wohnungsmarkt. Sogar während einer der größten Krisen, die wir je gekannt haben und die wir derzeit durchleben, steigen die Preise weiter rasant an: +14% im Vergleich zum Vorjahr.

Aus diesem Zahlenmaterial kann man nur eine Schlussfolgerung ziehen: Wir müssen der Wohnungsbauproblematik mit aller Entschiedenheit entgegentreten. Hierzu benötigt es ein ganzes Arsenal an Instrumenten. Mit der Schaffung des speziellen Wohnungsbaufonds (einer langjährigen Forderung der LSAP) oder der gerechteren Besteuerung der FIS („Fonds d’Investissement spécialisés“), wurden bereits erste Schritte getätigt.

Weitere Maßnahmen, wie eine Neuauflegung des „Pacte Logement“, dem „Remembrement ministériel“ und dem Baulandvertrag, sind auf dem Instanzenweg. Innenministerin Taina Bofferding hat hier ganze Arbeit geleistet! Weiterer politischer Mut wird benötigt, um die Preisspirale zu verlangsamen. So brauchen wir eine luxemburgische Lex Koller, ein Instrument das den Ankauf unserer Wohnungen durch zahlungskräftige Investoren aus Drittstaaten, unterbindet.

Wir brauchen den neuen Wohnungspakt, den Innenministerin Taina Bofferding kürzlich vorgestellt hat. Dieser zielt besonders darauf ab, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Hierzu brauchen wir selbstverständlich die Kommunen und ich bin mir sicher, dass die LSAP-geführten Städte und Gemeinden auch hier wieder an der Spitze stehen werden. Insbesondere da die großen staatlichen Wohnungsbauprojekte bereits heute vornehmlich in Gemeinden realisiert werden, in denen die Sozialisten in der Verantwortung stehen. Von den geplanten 4.209 Wohnungen der staatlichen Bauvorhaben („projets de grande envergure“) werden allein in den drei Gemeinden Düdelingen, Wiltz und Kehlen 2.536 realisiert. Das entspricht mehr als 60%!

Wir brauchen aber auch eine gerechtere Besteuerung von Grund und Boden. Die extrem komplexe und seit Jahrzehnten diskutierte Reform der Grundsteuer kommt so langsam auf die Zielgerade.

Des Weiteren müssen wir höher und vor allem schneller bauen, ohne dabei die Lebens- und Wohnqualität in diesen Wohngegenden zu beeinträchtigen. Fest steht, dass der Überteuerung des Wohnungsmarktes nur mit einem vehementen Eingreifen seitens der Politik entgegengesteuert werden kann.

Parteiübergreifend kann niemand mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte im Wohnbereich zufrieden sein. Deshalb sollte jeder den Mut haben, das Problem anzusprechen und auch anzugehen. Die Sozialisten haben sowohl auf Landes- wie auch auf kommunaler Ebene bewiesen, dass sie vorankommen wollen, denn für uns steht fest: Das Recht auf eine Wohnung muss wieder garantiert sein und darf nicht zum Luxus werden.

 

Yves Cruchten

Parteipräsident

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