“Die Schule muss zur Ruhe kommen”

Interview mam Francine Closener, Member vun der Kommissioun fir Schoul, Kanner a Jugend, Héichschoul a Recherche

 

Das Schuljahr 19/20 war ein äußerst turbulentes …

Francine Closener: Ja, das wird niemand so schnell vergessen: Eltern, Lehrer und vor allem Schüler haben große, nie gekannte Herausforderungen mit Bravour gemeistert. Trotz vieler sanitärer Auflagen und unter beträchtlichem Aufwand konnten die Primaner ihre Schullaufbahn ordentlich beenden. Alle Kinder und Jugendliche, ob in der Grundschule, der Sekundarstufe oder auf dem Ausbildungsweg konnten spätestens ab Ende Mai wieder an einem regulären Unterricht teilnehmen. Die LSAP war auf Regierungs- und kommunaler Ebene maßgeblich daran beteiligt, dass auch in dieser Krise das Grundrecht auf Bildung eines jeden Kindes bewahrt wurde.

Welche Lehren müssen wir für die Schule aus der Krise ziehen?

F.C.: Das Homeschooling hat klar gezeigt, dass die digitalen Technologien den direkten Kontakt zwischen Schülern und Lehrern nicht ersetzen können. Dennoch wurden wertvolle Erfahrungen mit virtuellen Klassenzimmern gesammelt. Digitale Technologien und Medien können die klassische Wissensvermittlung sinnvoll ergänzen, vorausgesetzt, Schüler und Lehrer verfügen über die nötigen technischen Mittel und Kompetenzen. Auch der abgeänderte Stundenplan, mit täglichem Unterricht von 8-13 Uhr bot Vorteile und wirft die Frage auf, ob er den Bedürfnissen unserer Kinder nicht gerechter wird. Kinder sind vormittags konzentrierter, um die teils komplexen Inhalte anzugehen. Nachmittags bliebe Zeit für Nachhilfekurse, aber auch sportliche oder kulturelle Aktivitäten. In dem Kontext muss auch die Zusammenarbeit der formalen und non-formalen Bildung weiter gefördert werden. Die LSAP ist der Meinung, dass man sich der Diskussion einer modernen Ganztagsschule nicht verschließen sollte.

Wie wird der Schulanfang 20/21 aussehen?

F.C.: Ich wünsche mir, dass die Schule zur Ruhe kommt. Hinter Gemeinden, Schulen, und insbesondere Lehrkräften und Schülern liegt eineanstrengende Zeit. Bei künftigen Entscheidungen zur Schulorganisation müssen die Erfahrungen der letzten Monate eine zentrale Rolle spielen. Für mich ist und bleibt mehr denn je die soziale Gerechtigkeit in unserem Schulsystem eine echte Herzensangelegenheit. Durch die Corona-Krise darf weder eine „verlorene Generation“ produziert, noch Schüler aufgrund ihres sozialen Backgrounds abgehängt werden. Mehr Chancengleichheit in unseren Schulen ist gerade jetzt von Nöten.

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